Shanghai 3. Tag

Heute früh hätte ich beinahe verschlafen. Es war ja die verflixte zweite Nacht, wo ich nie richtig schlafen kann. Um 2 Uhr war ich munter und habe den Rest der Nacht so gut wie wach gelegen. Aber kurz vorm Aufstehen bin ich dann wohl wieder eingeschlafen.Wie jeden Morgen nehme ich ein ausgiebiges Frühstück in der Lounge im 30. Stock. Es besteht immer aus den selben Bestandteilen: Tee, frisch gepresstem Apfelsinensaft, Rührei, Baguette mit Käse, Jogurt und einer großen Schüssel frischem Obst: Ananas, Apfelsine, Grapefruit, Melone, Kiwi, Heidelbeeren. Damit lässt sich der Tag beginnen.
Allerdings folgt dann gleich der Horror in der U-Bahn. Dort ist man einem sehr hohen Kuschelfaktor ausgesetzt. Es wird herrlich geschoben und gedrängelt, in den Wagen passt wirklich keine Maus mehr rein. Man muß aufpassen, das dass Frühstück nicht gleich wieder hochkommt. Von der U-Bahn Station geht es dann mit dem Taxi weiter durch den dichten Berufsverkehr mit den vielen Staus. Ich brauche ungefähr eine Stunde vom Hotel bis zur Firma.
Heute morgen habe ich unser Reparatur Center besucht und mit den Leuten dort diskutiert. Der Rest des Tages waren meißtens Meetings.
Mittagessen gab es wie immer in der Kantine, das Gemüse erkennt man halbwegs, aber das Fleisch ist mir jedenfalls unbekannt. So wie das aussieht würden das nur wenige in Deutschland essen wollen. Könnte natürlich auch von den Schweinen aus dem Huangpu Fluß sein, hier ist alles möglich. 😉
Allerdings sind die Leute hier aber auch schon für die ganzen Umweltprobleme sensibilisiert. In der Zeitung steht viel darüber (im Englischen Teil, den ich lesen kann). Zum Beispiel haben viele Teams in der Firma neu renovierte Räume bezogen. Unglaublich, aber da sitzen wirklich Leute mit richtigen Gasmasken (über Mund und Nase) am Schreibtisch – und das den ganzen Tag. Alle haben Angst wegen der giftigen Gase aus den neuen Möbeln und der frischen Farbe. Deutschland ist für die das Musterland für Ökologie und Umweltschutz (und das nicht nur weil ich von da bin). Alle wollen möglichst Lebensmittel aus Europa. Bestes Beispiel ist das Milchpulver für die Babies, da kommt für die kein einheimischer Hersteller mehr in Frage.
Im Fernsehen und den Zeitungen wird viel vom großen Parteitag berichtet – so wie man es von früher noch kennt. Lange Diskussionen über den chinesischen Traum eine große Nation bis 2050 zu werden. Allerdings wer hier ist, der ist überzeugt, dass die Chinesen mit ihrem großen Fleiß das schaffen werden.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Shanghai 3. Tag“

  1. Avatar von Dachs
    Dachs

    Danke wieder, für den aufschlussreichen Bericht. Oma beneidet dich um das Obst beim Frühstück, ich ums Rührei. Dass die mit Masken rumrennen hat man ja schon im FS gesehen, aber auf der Straße nun auch im Büro!! Hoffentlich schläfst du jetzt gut,
    während ich das schreibe. Tschüss O&O

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