Gestern war noch einmal ein schöner Tag, kein Regen angesagt, aber nur knapp über 10 Grad. Obwohl das doch schon etwas kalt ist fürs Fahrradfahren wollte ich doch die Chance nutzen um die schon lange geplante Strecke über die Berge des Nordschwarzwald anzugehen. Wer weiß ob es sonst nochmal klappt dieses Jahr.
Alles hatte ich genau geplant: um 7.38 Uhr in Böblingen mit dem Zug los, um 9.00 Uhr Ankunft in Freudenstadt. Dann 90 Minuten Fahrt auf der schon bekannten Strecke nach Besenfeld (Gemeinde Seewald). Dort bin ich das letzte Mal ins Enztal abgebogen. Nun sollte es aber weiter hoch gehen, bis auf 1000m auf den Berg Hohloh bei Kaltenbronn. Der Plan war, den Berg gegen 12 Uhr zu erreichen. Von dort sollte es dann hinab ins Eyachtal gehen, um den Zug um 13.50 Uhr in Eyachbrücke im Enztal zu erreichen. Ankunft in Böblingen sollte dann 15.38 Uhr sein.
Um es vorweg zu nehmen – alles hat genau nach Plan geklappt.
Als ich frühmorgends in Böblingen los bin, waren es nur 8 Grad. In Freudenstadt schien die Sonne und die Temperaturen waren schon angenehmer, so dass ich ohne meine dicke Softschelljacke losgefahren bin. Da es auf der Strecke nach Besenfeld immer schön am Talrand entlang geht, konnte man sehr schön den dichten Nebel im Murgtal sehen. Oben, auf meinem Weg war aber schönster Sonnenschein. Auf dem 20km langen Weg hab ich nur drei Radfahrer getroffen, ansonsten keine Menschenseele. Das änderte sich aber in Besenfeld, dort muß ein Bus viele Wanderer ausgespuckt haben, so dass ich öfters mal klingeln mußte.
Kurz hinter Besenfeld ging es dann von 800m auf ungefähr 900m, der Anstieg war aber nicht allzu steil, man konnte durchfahren. Der Weg wurde aber immer schlechter, teilweise lag ziemlich grober Schotter. Ich hasse das, denn die Fahrt auf diesem Schotter braucht doch ganz schön zusätzliche Kraft. Allerdings der herrliche Wald und der schöne Ausblick in die Täler hat das alles entschädigt.
Kurz vor 12 Uhr kam ich auf dem Hohloh an. Dort steht der Hohloh Aussichtsturm.

Natürlich mußte ich da noch rauf. Nach der anstrengenden Fahrt auf den 1000m hohen Berg hatte ich aber den Aufstieg im Turm etwas unterschätzt und mußte doch ein paarmal eine Pause einlegen. Oben angekommen hatte ich eine herrliche Aussicht auf den Nordschwarzwald. Man konnte sogar bis nach Baden-Baden an den Rhein schauen.
Vom Turm abwärts ging es dann durch ein Moor Gebiet. Die Gegend um Kaltenbronn hat viele Hochmoore.

Teilweise ging es dann auf sehr abenteuerlichen Wegen fast 100m steil abwärts nach Kaltenbronn. Gut das ich ein Mountenbike habe.
Kaltenbronn besteht nur aus 5 Häusern, davon ist eins ein Hotel. Hinter dem Hotel ist ein großer Skihang. Viele Wanderer waren da, die dei Hochmoore besuchen wollten. Im Winter gibt es sicherlich hier viele Skifahrer.
Hinter Kaltenbronn hatte ich unnötig viel Zeit vertrötelt, trotz meines Navis den richtigen Weg ins Eyachtal zu finden. Hatte mir zuviele Alternativrouten eingezeichnet und wußte nun nicht mehr welche die Richtige war. Um ins Eyachtal zu kommen, mußte ich auf einem 3km langen Weg ungefähr 150m hinunter. Der Fahrtwind war nun doch sehr kalt, ich fror ganz schön. Habe mir deshalb auf halber Strecke meine dicke Jacke übergezogen.
Im Eyachtal kam ich mitten in die schönste Herbstlandschaft hinein.

Das Eyachtal ist in weiten Teilen nicht bewohnt, die nächste Ortschaft liegt 10km talabwärts. Im oberen Teil gibt es gar kein bewohntes Haus, das alte Forsthaus hat man kürzlich abgerissen.
Das Tal ist somit doch recht unberührt und wild.
Da es doch nun schon knapp mit der Zeit war bin ich mit 25 bis 30 km/h das Tal hinab gerast um meinen Zug noch zu bekommen. Eine Stunde wollte ich nicht frierend auf den nächsten Zug warten. 10 Minuten vor Abfahrt hatte ich dann den kleinen Haltepunkt Eyachbrücke erreicht.
Mit dem Zug ging es über Pforzheim und Stuttgart zurück nach Böblingen. Der Interregio von Pforzheim nach Stuttgart war brechend voll. Allerdings gab es einen netten Schaffner der die Leute im Fahrradabteil hochgescheucht hat, so dass die Fahrräder abgestellt werden konnten. Die meißten Reisenden waren in Lederhose und Dirndl so dass klar war wohin die wollten – auf den Wasn. Somit war auch entsprechend Stimmung in dem Zug. Der Nachteil war nur, dass der Zug wegen Überbesetzung nun nicht mehr die ICE Neubaustrecke benutzen konnte, der Sicherheit wegen in den Tunneln. Die Fahrt auf der alten Strecke war 15 Minuten länger, aber meinen Anschlußzug in Stuttgart hatte ich erreicht. Damit war alles im Plan. Zu Hause angekommen gab es erst einmal eine schöne warme Dusche und einen warmen Kaffee.
Ich denke, die große Fahrradsaison ist nun für dieses Jahr abgeschlossen, es wird einfach zu kalt für lange Strecken. Zumindest sollte ich nicht mehr so lange Strecken abwärts fahren. Hoch zu schwitz man ja immer schön. 😉
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