Von Böblingen nach Balingen

Heute mußte es sein. Ich habe genug Überstunden, die zum Monatsende noch weg müssen, und der Wetterbericht hat seit einigen Tagen nun zum ersten Mal für heute keinen Regen verkündet. Der Plan für diese Strecke existiert schon lange, aber bisher habe ich mich da nicht ran getraut. Denn von Tübingen aus geht es kontinuierlich den Berg hinauf nach Balingen. Allerdings sind es eigentlich nur 250 Höhenmeter, von 300 m auf 550 m, aber es ist dazwischen auch hüglich.
Da mein Trainingszustand für die 65 km und solch eine „Bergtour“ nicht optimal ist, bin ich die ersten 5 km mit der Bahn von Böblingen nach Holzgerlingen gefahren. Damit sind schon mal die ersten anstrengenden Höhenmeter weg gefallen. Um 8.50 Uhr ging es dann in Holzgerlingen-Nord los in Richtung Tübingen. Der Weg durch den Schönbuch-Wald war ganz schön aufgeweicht und die Bäche hatten einen ziemlich hohen Wasserstand. Die müssen auch die letzten Tag aus dem Flußbett gekommen sein und den Weg überspült haben.
Kurz nach 10 Uhr erreichte ich Tübingen, aber eine Pause habe ich mir hier diesmal nicht gegönnt. Es ging gleich weiter in Richtung Hechingen. Der Weg führte durch Wohn- und Industriegebiete sowie kleineren Dörfern. In einem solchen Nest gab es direkt am Weg einen Bäcker, eine gute Chance auf einen Kaffee und eine Butterbrezel. Die kleinen Bäcker in den Dörfern haben meistens die besten Brezeln, nicht so ein aufgebackenes Industriezeug. Ich wurde nicht entäuscht, die Brezel war klasse und auch der Kaffee. Ich habe sogar zum Kaffee ein kleines Glas Wasser bekommen, das kenn ich nur aus Wien. Auch die junge Verkäuferin (so Mitte 20), mit Ring durch die Nase, war super nett und hat dort klasse verkauft während ich meine Brezel im Geschäft aß. Ein richtig freundliches Verkaufstalent in so einem Kuhdorf.
Meine Pause war aber nur kurz, ich wollte weiter rauf nach Hechingen, denn von Weitem zeigte sich schon die Hohenzollernburg. Kurz vor Hechingen traf ich dann zwei Mädchen, die mir entgegenkamen und mich nach dem Weg nach Hechingen fragen. Da der Mann von Welt ja ein Navi hat und auch dorthin wollte, habe ich sie gleich mitgenommen. Es ging leicht den Berg hinunter und wir hatten die Chance uns zu unterhalten. Es waren zwei Schwestern aus Stuttgart, beide blond und vielleicht so 19/20 Jahre alt. Die Zwei wollten nach Italien an den Comer See, was mir ziemlichen Respekt abnötigte. Sie haben insgesamt 3 Wochen eingeplant und auf dem Fahrrad auch noch die gesamte Campingausrüstung dabei. Damit müssen sie ja auch noch über die Alpen. Denen habe ich erzählt, das ich zwei Kinder in ihrem Alter habe, aber die sind noch nicht auf die Idee zu so eine Abenteuerfahrt gekommen. In Hechingen mußten wir dann zur Stadtmitte einen steilen Berg hinauf. Das eine Mädchen ist dort stramm hochgefahren. Mit der anderen Schwester bin ich aber abgestiegen und wir haben hoch geschoben. Was bei mir allerdings Zweifel weckte, ob die Beiden das wirklich schaffen. Ich muß ja bloß bis Balingen.
Auf dem Marktplatz haben wir uns dann verabschiedet, denn ich wollte dort Mittagessen. Es gab eine Wurstsemmel und eine kühle Cola dazu. Vom Restaurant aus sah ich die Hohenzollernburg.
DSC00477Um 12.30 Uhr bin ich wieder aufs Rad und in Richtung Balingen gestiefelt. Allerdings fiel es mir jetzt so richtig schwer, es ging den Berg hoch und meine Beine wollten nicht mitmachen. Bin deshalb abgestiegen und vielleicht so 2 km den Berg hoch gelaufen. Es waren ungefähr 100 Höhenmeter. Mittlerweile prasselte auch so richtig die Sonne herunter und ich hatte meine Sonnencreme zu Hause vergessen. Auch beim Schieben habe ich so richtig geschnauft und mein Herz pochte. Das muß das Mittagsloch gewesen sein.
Nach einer gewissen Zeit ging es dann wieder etwas besser und ich erreichte Balingen. In dieser Stadt ist eigentlich nicht viel los, eine Einkaufsstrasse wie es sich für eine Kleinstadt gehört. Aber mehr auch nicht. War so langweilig, dass ich mich bald wieder auf den Weg zum Bahnhof gemacht habe. Was ich nicht wußte, ich hatte mir auf der Karte den falschen Bahnhof ausgesucht. Es war der Haltepunkt Balingen Süd und nicht der „Hauptbahnhof“.  In Süd hielt natürlich nicht der Expresszug, nur der Bummelzug. Dieser Irrtum hat mich eine halbe Stunde längere Fahrzeit gekostet. Anstatt um 16 Uhr war ich um 16.30 Uhr in Böblingen, insgesamt eine Fahrzeit von 2 Stunden. Balingen liegt halt jans weit draußen, mitten in den Bergen der Schwäbichen Alp.
Fazit: Wieder mal eine toller Erlebnis-Fahrradtrip, mit den Nachwirkungen eines Sonnenbrands an Knie, Oberarmen und einer Backe.


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Kommentare

2 Antworten zu „Von Böblingen nach Balingen“

  1. Avatar von Uschi
    Uschi

    Fleißig, fleißig und dann noch so ein langer und lustiger Blogeintrag!
    Meinem Blog habe ich ein neues Kopfbild verpasst – Blick vom Schneekopf ins Thüringer Land.

  2. Avatar von Elke
    Elke

    Hallo Frank, da kann ich ja mal mitradeln. Aber ich bin schneller mit meinem E-Bike.
    Habe bloß keine Zeit. Muss immer arbeiten. )-:

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